Brauchen wir hybrides Arbeiten?
Experte Jörg Bakschas räumt mit falschen Vorstellungen auf und empfiehlt, drei Bausteine hybrider Arbeitsplätze besonders im Blick zu haben.
17. Dezember 2024
·Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis
Hybride Arbeitsmodelle ermöglichen Mitarbeitenden, zwischen Büro- und Remote-Arbeit zu wechseln – je nachdem, wie es zum Beispiel der Aufgabe, dem Projekt oder den Unternehmensvorgaben am besten entspricht. Noch immer ist in Unternehmen die Vorstellung verbreitet, hybrides Arbeiten sei damit getan, die Angestellten einen Teil ihrer Arbeit im Homeoffice erledigen zu lassen. Falsch! Je flexibler die Teammitglieder in der Wahl ihres Arbeitsortes sind, umso öfter wird ein Teil des Teams zum Meeting “dazugeschaltet” werden müssen - das ist hybrides Arbeiten. Für das Gelingen von Hybridarbeit sind eine Reihe von Stellschrauben zu berücksichtigen.
Welche das sind, hat Jörg Bakschas, Workspace-Specialist und Agile Coach, bei der MYWORKSPACE-Eventserie NE(X)TWORK 2024 dargestellt. Zu den essenziellen Faktoren gehören digitale Technologien. Da dieser Aspekt in vielen Unternehmen laufend berücksichtigt wird, lenken wir hier das Augenmerk auf drei andere Faktoren für das Gelingen hybrider Arbeit.
Leadership
Hybrid arbeitende Teams müssen anders geführt werden als Teams, die komplett im Corporate Office arbeiten. Neben einem Vorschuss an Vertrauen ist es besonders wichtig, dafür zu sorgen, dass Zusammenhalt und Zugehörigkeit nicht auf der Strecke bleiben. Wer schon einmal remote an einem Meeting teilgenommen und weniger Inhalte mitbekommen hat, als die im Meetingraum Anwesenden, weiß, wie schnell man sich nicht-zugehörig fühlen kann. Führungskräfte verbessern den Zusammenhalt, wenn sie alle im Team gleichermaßen wahrnehmen und wertschätzen. Wer emotionale Nähe fördert, stärkt das wichtigste Element: den Menschen.
Arbeitsumfeld
"Wohlfühlen im Büro ist neuerdings erlaubt", sagt Jörg Bakschas halb im Scherz. Aber was brauchen die Mitarbeitenden, um sich im Corporate Office wohlzufühlen? Für die Gestaltung der Arbeitsumgebung bei hybrider Arbeit gibt es keine Blaupause, sondern viele Fragen, die von Fall zu Fall geklärt werden müssen. Braucht die Organisation neue Arbeitsmodelle und agile Tools? Sind die technischen Voraussetzungen vorhanden? Wer arbeitet mit wem?
Jörg Bakschas empfiehlt, die Mitarbeitenden einzubeziehen. Interessant zu wissen: Jeder Mensch hat (natürlich) seine persönlichen Vorstellungen von Wohlbefinden im Büro, aber es gibt auch einen gemeinsamen Nenner: eine Art "Restaurant-Atmosphäre" ist allgemein beliebt. Ein weiterer Trend ist das enorm gestiegene Interesse an guter Raumakustik in Bürowelten und an Ergonomie am Arbeitsplatz.
Grundvoraussetzung für effiziente hybride Arbeit ist die flexible Flächennutzung mit optimaler technischer Unterstützung. Die Investition lohnt sich, denn hybrides Arbeiten ist gekommen, um zu bleiben. Die Fläche, auf der hybrid gearbeitet wird, sollte möglichst flexibel organisiert sein, damit die Organisation agil mit Veränderungen umgehen kann. Multifunktionalität ist Trumpf. Jörg Bakschas empfiehlt, dass die individuelle Organisation und Aufgabenstellungen für die Teams in der Planungsphase möglichst umfassend diskutiert und erfasst werden – am besten im Rahmen von Workshops, bei denen auch die Arbeitsweisen untersucht werden.
Unternehmenskultur
Mit dieser griffigen Formel macht Jörg Bakschas deutlich, dass die Unternehmenskultur mit den Entwicklungen Schritt halten muss. Hybrides Arbeiten verlangt nach einer Unternehmenskultur, in der das Ergebnis im Mittelpunkt steht, nicht die Präsenz im Corporate Office. Auch das Fördern von Kollaboration gehört zur neuen Unternehmenskultur. Statt in Abteilungen getrennt, wird zunehmend vernetzt gearbeitet. Was übrigens keine gute Idee für eine neue Unternehmenskultur wäre: Den remote-Arbeitenden Angst einjagen, dass sie Entscheidendes verpassen, weil sie nicht vor Ort sind. "Gute Leute kriegt man mit Freiheit, nicht mit Angst", sagt Jörg Bakschas.
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