Was macht KI aus Arbeitsplätzen im Büro?
Künstliche Intelligenz verändert die Welt der Wissensarbeitenden in den Büros. Die Zukunftsforscherin Birgit Gebhardt skizziert, wie wir in 15 Jahren zusammenarbeiten werden.
19. Dezember 2024
·Lesezeit: 4 Min.
Statt in die Glaskugel zu schauen, reist Trendexpertin Birgit Gebhardt regelmäßig zu Unternehmen, die unserer Zeit voraus sind, etwa Pioniere in den USA, Asien und Deutschland. In Kombination mit Datenanalysen und anderen Tools gelingt es ihr immer wieder, treffsicher Zukunftsszenarien für die Arbeitswelt zu entwerfen.
Für die MYWORKSPACE-Eventserie NE(X)TWORK hat sie erarbeitet, was auf Büroberufe durch neue KI-Technologien zukommen wird. Sie skizziert, welchen Aufgaben sich Wissensarbeiter künftig stellen müssen und prognostiziert gute Aussichten für alle, die Protokollnotizen hassen! Hier kommen die drei Thesen der Trendforscherin für das Büro der Zukunft:
1. Trend:
Das Büro wird zum Energieträger
Wenn in Zukunft alles miteinander spricht – Menschen, Chatbots und Maschinen – müssen wir Menschen dafür sorgen, dass es auch richtig verstanden wird. Viele Bürotätigkeiten lassen sich auch remote und mit KI erledigen, ohne dass es dazu eines intensiven Austausches bedarf. Wo der aber nötig wird, bleibt es essenziell, sein Gegenüber genau zu verstehen:
Beim Interessensabgleich zwischen den Fachgebieten, Stakeholdern und Partnerunternehmen.
Beim gegenseitigen Commitment zu vertrauensvollen Aufgaben, Verpflichtungen oder wichtigen Verbindungen.
Oder beim Innovieren und gemeinsamen Ersinnen von etwas gänzlich Neuem.
Hier setzen Menschen auch in Zukunft auf den persönlichen Kontakt, die Chemie und ihr Gespür füreinander, denn biophysikalisch spüren wir mehr als die Summe der Teile. Wahrnehmungstechnisch interagieren wir ständig mit der Umgebung (und ihren Akteuren), und kognitiv müssen wir das alles verstehen, um damit arbeiten zu können. Das physische Arbeitsumfeld sollte hier also multisensorisch nachhelfen:
“On common grounds” werden Standpunkte offensichtlich,
aus dem gemeinsamen Hier & Jetzt entsteht ein gemeinsames Momentum
und die physische Nähe ermöglicht die Informationsdichte, die den Funken überspringen lässt.
Fazit: Das Büro wird quasi zum Bio-Reaktor.
2. Trend:
Das Büro als Reality-Check
“Alles, was zu verschwinden droht, gewinnt an Wert”, lautet eine Trendformel von Trendbüro-Gründer Peter Wippermann, in der Birgit Gebhardt drei Perspektiven für das Büro erkennt:
Je mehr wir in virtuellen Welten arbeiten, umso größer wird das Bedürfnis, sich leibhaftig zu begegnen und den echten Menschen (hinter dem Avatar) kennenzulernen. Dazu braucht es informelle und offline Angebote im Hier & Jetzt, die unsere Sinne, Wertempfinden und das Interesse füreinander adressieren.
Je smarter und wirksamer wir in den künstlichen Welten sein können, umso wichtiger wird der Reality Check: Was lässt sich von unserer Arbeit aus der virtuellen in die reale Welt übertragen und wie wird das reale Ergebnis am Ende empfunden?
Je mehr wir zwischen den Realitäten springen, – um bestmöglich von der Konzeption zum Kundendialog oder vom digitalen Zwilling zum verwertbaren Produkt zu kommen, – umso mehr wird sich alles um den Kunden oder das Produkt drehen. Folglich werden aus Workshops Kundenevents, vielleicht nach einer Art kuratierten Customer Journey, wo auch B2B-Kunden die Entwicklungsarbeit bis zum Prototyping begleiten. Und da, wo emissionsarme Fertigung es ermöglicht, Büro und Produktionsstätte auch räumlich weiter zusammenzubringen, werden Blue- und Whitecollar-Worker nah am Produkt zusammenarbeiten.
Fazit: Das Büro integriert sich in die Kunden- oder Produktionsplattform.
3. Trend:
Das Büro als Gaming Center
Die These folgt der Annahme, dass die Zusammenarbeit mit KI von Wissensarbeitern mehr Experimentierfreude und Innovationskraft verlangt, um neue Lösungen entwickeln zu können. Das geht am besten spielerisch. Da weiter anzunehmen ist, dass die nächste Generation ohnehin ihre Gaming-Leidenschaft mit ins Büro bringen wird, könnte sich Gaming hier als neues Format zur gemeinsamen Lösungsentwicklung und Aufgabenbewältigung etablieren: Der digitale Zwilling und der Anwendungskontext sind schnell gebaut und der Wettlauf gegen die Zeit und andere Teams treibt die Motivation.
Wie sich Gaming ins Büro übersetzen ließe, zeigen E-Sports Arenen mit Champions League-Gamern und jubelnden Zuschauern in den Rängen: Hybrid at it‘s best! Oder Jugendzentren mit Gamingflächen für Offline-Teamevents, wo die direkte Nähe zum Mitspieler vor Ort die energetische Bindung herstellt. Adaptionen aus der Gamingwelt eignen sich für Onboarding-Prozesse über Team-Trainings bis zur Wertschätzung individueller Kompetenzen oder Führung per Vorbild.
Fazit: Das Büro wird Schauplatz der Team- und Selbsterprobung.
Bereit für das Büro der Zukunft?
Wir bei MYWORKSPACE gestalten schon heute die Arbeitswelt von morgen – individuell, innovativ und zukunftssicher. Lassen Sie uns gemeinsam Ihre Vision Wirklichkeit werden lassen!