„Return-to-Office“-Debatte: 5 Fakten zu Homeoffice & Präsenzpflicht
Immer mehr Schlagzeilen drehen sich um die Rückkehr ins Büro. Doch zwingen wirklich mehr Unternehmen ihre Mitarbeitenden zurück ins Büro? Hier sind 5 Fakten rund um Homeoffice und Präsenzpflicht.
Karina Kölling
·11. Dezember 2024
·Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis
- 1. 74 % der Unternehmen wollen Homeoffice beibehalten
- 2. Lediglich ein Fünftel der Unternehmen führte stärkere Präsenzpflicht ein
- 3. 2,64 Tage wollen Mitarbeiter mobil arbeiten
- 4. Hybride Arbeit bevorzugt
- 5. Unterschiedliche Perspektiven bei Mitarbeitenden mit und ohne Führungsverantwortung
- 6. Ist die Produktivität im Homeoffice höher und die Debatte gerechtfertigt?
Unternehmen wie SAP, Volkswagen, die Deutsche Bank oder Otto pochen darauf, dass ihre Mitarbeiter wieder zurück ins Büro kommen. Mit der Einführung einer Büro-Präsenzpflicht sorgen die Firmen wie diese in den vergangenen Wochen und Monaten vermehrt für Schlagzeilen.
Die Rückkehr ins Büro, auch bekannt als "Return to Office" (RTO), ist im Jahr 2024 ein heiß diskutiertes Thema. Doch wie sieht die Realität aus? Sind tatsächlich mehr Arbeitgeber dabei, die flexible Homeoffice-Regelungen abzuschaffen? Und vor allem: Sind Mitarbeiter im Homeoffice wirklich produktiver?
Die Meinungen gehen auseinander und zahlreiche Studien liefern unterschiedliche Ergebnisse. In diesem Beitrag beleuchten wir fünf Fakten rund um das Thema Homeoffice und die Präsenzpflicht im Büro.
74 % der Unternehmen wollen Homeoffice beibehalten
Laut der Konjunkturumfrage des ifo Instituts vom Juli 2024 planen nur 4 % der Unternehmen, die Arbeit im Homeoffice komplett abzuschaffen. Stattdessen ermöglichen aktuell 79 % der Firmen das Arbeiten von zuhause und rund 74 % möchten die bestehenden Homeoffice-Regelungen beibehalten. Zudem wollen 11 % diese Regelungen sogar weiter flexibilisieren.
Lediglich ein Fünftel der Unternehmen führte stärkere Präsenzpflicht ein
Ganz im Gegensatz zu der vorherrschenden öffentlichen Debatte in diesem Jahr, die den Eindruck erweckt, dass viele Unternehmen eine stärkere Präsenzpflicht für die Mitarbeitenden eingeführt haben, zeigt die Konstanzer Homeoffice-Studie von 2024, dass dies tatsächlich nur bei 22 % der Unternehmen der Fall ist. Im Rahmen der Langzeitstudie wurden die Daten von über 1.000 Erwerbstätigen in Deutschland im Zeitraum von März 2020 bis April 2024 ausgewertet und zeigt, dass eine strenge Regelung zur Rückkehr ins Büro zu einer Präsenzpflicht bei eher der Minderheit von Firmen der Fall ist.
In den Medien konzentriert sich die Berichterstattung auf einzelne große Unternehmen wie SAP, Volkswagen, die Deutsche Bank oder Otto, bei denen die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, einschränkt werden soll. Doch auch hier gilt: Es geht auch bei diesen Unternehmen meist um eine Reduzierung der Homeoffice-Tage, nicht um die komplette Abschaffung der Möglichkeit, von zuhause aus zu arbeiten.
2,64 Tage wollen Mitarbeiter mobil arbeiten
Alle Mitarbeiter wollen lieber von zuhause arbeiten? Aus der Konstanzer Homeoffice-Studie geht ebenfalls hervor, dass entgegen häufigen Annahmen nicht alle Mitarbeitenden ausschließlich von zuhause aus arbeiten möchten. Tatsächlich möchten Mitarbeitende in 2024 2,64 Tage pro Woche remote arbeiten – sogar ein leichter Rückgang im Vergleich zu 2023, als der Wert noch bei 2,92 Tagen pro Woche lag.
Hybride Arbeit bevorzugt
Die Mehrheit der Beschäftigten bevorzugt im Jahr 2024 ein hybrides Arbeitsmodell. Aktuell möchten 73 % der Arbeitnehmer einen Wechsel zwischen Büro und Homeoffice (Konstanzer Homeoffice-Studie, 2024). Nur noch 18 % der Beschäftigten wollen ausschließlich von zuhause aus arbeiten – ein deutlicher Rückgang gegenüber 2022, als dieser Anteil noch bei 26 % lag. Diese Zahlen verdeutlichen den anhaltenden Wunsch nach Flexibilität, kombiniert mit den Vorteilen persönlicher Zusammenarbeit im Büro.
Unterschiedliche Perspektiven bei Mitarbeitenden mit und ohne Führungsverantwortung
Die Meinung über eine stärkere Präsenzpflicht geht zwischen Mitarbeitenden mit und ohne Führungsverantwortung deutlich auseinander. Zahlen der Konstanzer Homeoffice-Studie (2024) verdeutlichen die unterschiedlichen Sichtweisen zu diesem Thema: Etwa ein Drittel der Führungskräfte hält eine generelle stärkere Präsenzpflicht in ihrem Unternehmen für sinnvoll, während nur ein Fünftel der Mitarbeitenden ohne Führungsverantwortung dieser Ansicht zustimmen. Auf der anderen Seite lehnen 36 % der Führungskräfte diese Aussage ab, während 57 % der Mitarbeitenden ohne Führungsverantwortung eine Präsenzpflicht ablehnen.
Ist die Produktivität im Homeoffice höher und die Debatte gerechtfertigt?
Die Frage, ob die Produktivität im Homeoffice tatsächlich höher ist, bleibt umstritten und hängt stark von den jeweiligen Erhebungsmethoden der diversen Studien ab. Produktivität wird subjektiv wahrgenommen und wird je nach den individuellen Umständen unterschiedlich bewertet.
Eins ist jedoch klar: Mitarbeitende sollten sowohl im Homeoffice als auch im Büro produktiv arbeiten können. Dies gelingt nur unter der Voraussetzung, dass die richtigen Rahmenbedingungen gegeben sind. Anwesenheitsregelungen, bei denen Mitarbeitende mindestens 3 bis 4 Tage pro Woche im Büro arbeiten müssen, können für manche Unternehmen sinnvoll sein. Oft hängen diese Entscheidungen stark von der Unternehmenskultur und den spezifischen Anforderungen des Unternehmens ab. Letztendlich muss jedes Büro die passenden Gegebenheiten und individuelle Bürogestaltung bieten, damit die Mitarbeitenden auch dort effizient arbeiten können.
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