Was nicht ergonomisch ist, wird zur Gefahr!
Zum Arbeitsschutz zählt nicht nur die Vermeidung von Arbeitsunfällen, sondern auch die Vermeidung von schleichenden Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz. Hierbei spielt Ergonomie eine bedeutende Rolle und sollte niemals vernachlässigt werden.
Karina Kölling
·1. April 2023
·Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis
Die Sicherheit der Mitarbeitenden steht für Arbeitgeber stets an oberster Stelle und ist sogar gesetzlich verankert. Laut § 4 des Arbeitsschutzgesetzes muss die Tätigkeit seitens des Arbeitgebers derart gestaltet sein, dass eine Gefährdung der physischen und psychischen Gesundheit vermieden wird. Sollte dennoch ein Risiko vorliegen, muss dieses möglichst gering gehalten werden. Eine ergonomische Gestaltung ist der Schlüssel zu mehr Sicherheit am Arbeitsplatz, indem körperliche Belastungen und Schmerzen verhindert werden. Vor allem bei Persönlicher Schutzausrüstung sollten ergonomische Faktoren nicht außer Acht gelassen werden.
783 Tsd. Arbeitsunfälle
Im Jahr 2023 gab es laut der DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) rund 783.000 meldepflichtige Arbeitsunfälle.
Im Bereich der PSA ist Ergonomie unerlässlich!
Persönliche Schutzausrüstung (PSA) ist dazu bestimmt, die Mitarbeitenden bei der Arbeit vor Gefährdungen und Verletzungen zu schützen. Allerdings kann die Ausrüstung selbst zu Gesundheitsproblemen führen, wenn diese nicht ergonomisch konzipiert ist. Folgen können körperliche Beschwerden wie Schmerzen in der Schulter, im Nacken, im Rücken oder in den Gelenken sein. Diese Beschwerden können sich im Laufe der Zeit verschlimmern und zu chronischen Erkrankungen führen, die irreversibel sind. Zusätzlich zu den Gesundheitsproblemen können sinkende Produktivität und Unwohlsein die Folge sein.
2,3 Mio. tödliche Unfälle
Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) sterben jedes Jahr etwa 2,3 Millionen Menschen an den Folgen von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten.
Ergonomische PSA-Produkte
Demzufolge stellt sich die Frage: Wie sollten PSA-Produkte also mit Hinblick auf die Ergonomie konzipiert sein, um Nutzer vor Verletzungen zu schützen und gleichzeitig eine bequeme und sichere Passform zu bieten?
Auf folgende Aspekte sollten Sie achten:
Gewichtsverteilung
Das Gewicht von beispielsweise einem Helm oder anderer PSA-Produkte sollte gleichmäßig auf den gesamten Körper verteilt sein, um eine Überlastung von bestimmten Körperstellen zu vermeiden und Verspannungen vorzubeugen.
Atmungsaktivität
Handschuhe oder Sicherheitsschuhe sollten eine ausreichende Belüftung ermöglichen, um eine Überhitzung und Schwitzen des Verwenders zu verhindern. Dies ermöglicht angenehmes und ermüdungsfreies Arbeiten für den Nutzer über langen Zeitraum.
Bewegungsfreiheit
Die Produkte sollten so konzipiert sein, dass sie dem Verwender ausreichend Bewegungsfreiheit ermöglichen, um Aufgaben sicher und effektiv ausführen zu können. Moderne Schutzhandschuhe kombinieren Sicherheit und Ergonomie, indem sie neben dem passenden Schutz für optimale Beweglichkeit, Komfort und das notwendige Fingerspitzengefühl sorgen.
Individuelle Größenanpassung
Für optimalen Schutz braucht es eine individuelle Anpassung an den Nutzer. Im Beispiel von Sicherheitsschuhen dürfen diese weder zu groß, zu klein, zu weit, noch zu eng sein. Die Folgen von nicht passendem Fußschutz können weitreichend sein: Chronische Schmerzen, dauerhafte Fußfehlstellungen, Arbeitsausfall sowie erhöhte Unfallgefahr. Hier sorgen Mehrweitensysteme und passende Laufsohlen für den individuellen ergonomischen Sitz, bei dem auch die Sicherheit nicht zu kurz kommt.
Materialien
PSA-Produkte sollten aus leichten, atmungsaktiven und langlebigen Materialien hergestellt sein, um ein angenehmes Tragegefühl für den jeweiligen Einsatzbereich zu bieten und eine lange Lebensdauer zu gewährleisten. Beispielsweise sorgen weiche Oberflächen und gepolsterte Kopfbänder beim Gehörschutz für Bequemlichkeit, was das Tragen über einen langen Zeitraum ermöglicht.
Gleichzeitig ist es wichtig, Schulungen zur korrekten Verwendung von PSA zu ermöglichen, um sicherzustellen, dass die Mitarbeiter sie richtig nutzen. Bei der großen Auswahl an ergonomischen Produkten hilft zusätzlich die Beratung durch einen Fachmann, der über die passenden Produkte für die jeweilige Verwendungsart informiert.
Schlussendlich ist Ergonomie ein wesentlicher Bestandteil der Arbeitsschutzstrategie und kann dazu beitragen, Verletzungen und Unfälle zu vermeiden sowie die Produktivität und Effizienz zu steigern. PSA-Produkte sollten so gestaltet sein, dass sie den ergonomischen Anforderungen entsprechen und eine bequeme und sichere Passform bieten, um Überlastung und Verletzungen der Verwender zu vermeiden. Somit trägt Ergonomie nicht nur zum Wohlbefinden der Mitarbeiter bei, sondern kann auch die Kosten für Arbeitsunfälle und krankheitsbedingte Ausfälle senken.
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