Mit Psychoakustik Krankheitsfälle vermeiden
Die Qualität der Akustik im Büro wirkt sich auf den Menschen aus. Psychoakustische Maßnahmen unterstützen die Gesundheit.
16. Januar 2025
·Lesezeit: 4 Min.
So kann ich nicht arbeiten! Mir ist das viel zu laut hier! Ich höre von da drüben jedes Wort und kann mich nicht konzentrieren!
Wo sich mehrere Menschen einen großen Büroraum teilen, sind Klagen über akustische Beeinträchtigungen nicht weit. Oft entstehen unter den Anwesenden Diskussionen darüber, dass die eine "zu empfindlich" sei oder der andere "überhaupt nichts mitbekomme". Da die Menschen ein unterschiedliches Hörempfinden haben, nehmen sie die auf sie einwirkende gleiche Akustik unterschiedlich wahr. Unterschätzen Sie nicht, wie sehr die Psychoakustik die Gesundheit der Mitarbeitenden im Büro beeinflusst!
Was ist Psychoakustik?
Die Psychoakustik ist ein Teilgebiet der Akustik und beschäftigt sich mit der subjektiven Wahrnehmung objektiv vorhandener Schallsignale. Sie untersucht, wie das menschliche Gehör Schall interpretiert, zum Beispiel in Bezug auf Lautstärke, Tonhöhe, Richtung oder Klangfarbe. Unter anderem erfasst sie den Zusammenhang zwischen der Lautstärke von Tönen und der vom Menschen empfundenen Lautheit. Die Psychoakustik betrachtet auch, wie sich persönliche Einstellungen und Erwartungen der hörenden Person auf die Wahrnehmung von Schallereignissen auswirken.
Ein typisches Beispiel aus dem Alltag in offenen Bürolandschaften: Manche Anwesenden mögen eine Klangkulisse aus Gesprächen um sich herum, weil sie diese als angenehm belebend empfinden. Andere dagegen beurteilen dieselbe Klangkulisse als laut und störend.
Raumakustik wirkt sich auf die Gesundheit aus
Das Gehör ist evolutionär als Alarmorgan konzipiert und jederzeit aktiv, auch im Schlaf. Was passiert, wenn sich der Mensch lärmbedingt dauerhaft im Modus der Alarmbereitschaft befindet?
Um den Körper reaktionsbereit zu halten, werden Stresshormone ausgeschüttet. Ferner können psychoakustische Belastungen zu Konzentrationsproblemen und kognitiver Belastung führen, was wiederum mentale Überforderung und häufigere Fehler nach sich zieht. Psychoakustische Beeinträchtigungen können auch Auslöser für Frustration, Stress und verminderte Erholungsfähigkeit sein.
Psychoakustik positiv für die Raumgestaltung nutzen
Akustik-Spezialisten wie Oliver Bader von unserem Partner PREFORM wenden wissenschaftlich fundierte, psychoakustische Prinzipien an. Dazu gehören die Steuerung der Nachhallzeit, die Minimierung von Echos, die Optimierung der Schalldämmung und Schallabsorption sowie die Schaffung einer räumlichen Klangwahrnehmung. "Mit psychoakustischen Maßnahmen in der Raumakustik zielt man darauf ab, akustische Umgebungen zu schaffen, die menschlichen Hörgewohnheiten und Bedürfnissen gerecht werden", sagt Oliver Bader, technischer Leiter der PREFORM GmbH. Wobei man wissen muss: Der Mensch nimmt die auf ihn einwirkende Akustik nicht nur wegen seines unterschiedlichen Hörempfindens unterschiedlich wahr. Auch das Lebensalter oder die aktuelle psychische und körperliche Tagesform beeinflussen seine akustische Wahrnehmung und Bewertung.
Im Homeoffice unempfindlicher gegen Geräusche
Bei der Messung von Lärmsensitivität unterscheiden psychologische Untersuchungen zwischen verschiedenen Lebensbereichen, beispielsweise der Freizeit-, Wohn- und Arbeitsumgebung. Nach Informationen des Fraunhofer Instituts für Bauphysik sind Menschen in einer ungewohnten Umgebung besonders sensitiv für akustische Störungen – etwa Gäste im Hotel. Dagegen reagieren sie in einer gewohnten Umgebung weniger sensitiv. Warum? Zu Hause haben sie mehr Kontrolle über ihre Umgebung und halten sich in einer vertrauen Klangkulisse auf – beides wirkt sich positiv auf das Stressempfinden aus, weil das Gehirn weniger zu verarbeiten hat und gewohnte Geräusche besser ignorieren kann als unbekannte.
"Tatsächlich ist die Akustik im Homeoffice nicht perfekt", sagt Oliver Bader. "Es darf nur nicht hallig sein und das erreicht man schon mit normalen Einrichtungsgegenständen. Zum Beispiel kann ein Bücherregal wie ein Schallunterbrecher wirken oder weiche Materialien wie Teppiche, Vorhänge und Polstermöbel übernehmen die Funktion von Schallabsorbern."
Gesundheitsschutz durch gute Raumakustik
Die Psychoakustik liefert zahlreiche Erkenntnisse, wie sich die Raumakustik in offenen Bürolandschaften so gestalten lässt, dass eine produktive und gesunde Arbeitsumgebung entsteht. Von einer konsequenten Umsetzung psychoakustischer Erkenntnisse in offenen Bürolandschaften profitieren Unternehmen mehrfach: Die Mitarbeitenden fühlen sich in den Räumen wohl, sie können effizient arbeiten und sind zufriedener. Unterm Strich kommt es seltener zu Krankheitsausfällen. Konkrete Maßnahmen und Optionen für eine optimale Raumakustik beschreibt Oliver Bader im Interview mit "Modern Work Know-how", dem Ratgeber-Magazin von MYWORKSPACE.
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PREFORM ist ein Partner von MYWORKSPACE by Lyreco und sorgt mit seinen innovativen Akustiklösungen für ein optimales Geräuschumfeld im Büro, das individuell an Ihr Bürokonzept angepasst ist.