Zukunft der Arbeit: Impulse der nächsten Generation
Wie sieht die Arbeitswelt für die junge Generation aus und was bedeutet das für Arbeitgeber? Wir haben bevorstehende Berufseinsteiger gefragt, was sie von ihrem zukünftigen Arbeitsplatz erwarten.
28. August 2024
·Lesezeit: 6 Min.
Die Arbeitswelt entwickelt sich schneller denn je, angetrieben durch den technologischen Fortschritt, den gesellschaftlichen Wertewandel und die Globalisierung. Doch wie wird dieser rasante Wandel von der nächsten Generation von Fachkräften wahrgenommen? Und was wünschen sie sich?
Um das zu verstehen, haben wir junge Erwachsene im Alter von Anfang 20 befragt. Die Befragten standen entweder kurz vor dem Abschluss ihres Studiums oder haben kürzlich ihren Abschluss gemacht. In der Befragung wurden die Wünsche, Vorlieben und Bedenken der Teilnehmer ermittelt, mit dem Ziel zu prognostizieren, wie dies die Zukunft der Arbeit beeinflussen könnte.
Ergebnisse im Überblick
Junge Berufstätige treten mit einer klaren Vision in das Berufsleben ein: Sie wollen Leidenschaft und Praxisnähe miteinander verbinden. Viele möchten sich weiterbilden, z. B. einen Master-Abschluss machen, um ihr Fachwissen zu vertiefen. Andere wollen sofort in den Arbeitsmarkt einsteigen oder sofort unternehmerisch tätig werden.
Im Mittelpunkt steht die Suche nach Aufgaben, die Verantwortung, Innovation und persönliches Wachstum bieten. Diese Generation ist nicht nur auf der Suche nach einem Arbeitsplatz. Sondern sie suchen nach einer Karriere, die ihnen einen Sinn gibt und ihnen ermöglicht, einen spürbaren Einfluss auszuüben.
Arbeitsumgebung
Die Debatte zwischen Remote-Arbeit und traditionellen Büroumgebungen ist ein zentrales Thema für die Zukunft der Arbeit. Viele junge Berufstätige befürworten Remote-Work oder die Arbeit aus dem Homeoffice aufgrund diverser Vorteile, wie z. B. der geringeren Pendelzeit, der Work-Life-Balance und der Möglichkeit, ihr Arbeitsumfeld an ihre Vorlieben anzupassen. Beispielsweise erlauben Remote-First-Modelle Mitarbeitern, von überall aus zu arbeiten, was zu mehr Zufriedenheit und Produktivität führt.
Es gibt jedoch auch eine konträre Sichtweise der Befragten, die das strukturierte Umfeld konventioneller Büros schätzen. Persönliche Interaktionen können die Zusammenarbeit und den Gemeinschaftssinn fördern. Für einige bietet das Büro eine klare Grenze zwischen Berufs- und Privatleben. Dies kann dazu beitragen, den Fokus aufrechtzuerhalten.
Welche Umgebung sollten Unternehmen also für junge Berufseinsteiger schaffen?
Ein hybrides Arbeitsmodell stellt für viele die überzeugende Lösung dar, da es die Vorteile von Remote- und Präsenzarbeit im Büro miteinander verbindet. Dieser Ansatz ermöglicht den Mitarbeitern, die Flexibilität von zu Hause zu genießen. Gleichzeitig profitieren sie bei Bedarf von der strukturierten Umgebung des Büros.
Das hybride Modell wird unterschiedlichen Präferenzen gerecht. Denn es gibt den Mitarbeitern die Möglichkeit, die von ihnen bevorzugte Arbeitsform zu wählen - sei es ein paar Tage im Büro oder hauptsächlich Remote-Arbeit. Es unterstützt einen ausgewogenen Ansatz, der auf die individuellen Bedürfnisse nach Flexibilität eingeht und gleichzeitig die Möglichkeit zur Zusammenarbeit im Team bietet.
Technologie und Innovation
Der technologische Fortschritt, insbesondere in den Bereichen KI und Automatisierung, verändert die Zukunft der Arbeit. Als Digital Natives sehen junge Arbeitnehmer in der Technologie einen wirksamen Hebel für Effizienz und Innovation, wodurch Zeit für kreative und strategische Aufgaben geschaffen werden kann. Digitale Tools gelten für sie in der heutigen Arbeitswelt als unverzichtbar, um Fähigkeiten zu verbessern und Fortschritte in der Branche zu erzielen.
Allerdings gibt es auch Bedenken hinsichtlich der Verdrängung von Arbeitsplätzen und der Verringerung der menschlichen Interaktion. Die Automatisierung bedroht ihrer Meinung nach Positionen, die mit repetitiven Aufgaben verbunden sind. Zudem kann die Verlagerung zur digitalen Kommunikation dazu führen, dass die persönliche Zusammenarbeit und persönliche Beziehungen abnehmen.
Welche Implikationen ergeben sich also für Unternehmen?
Um diesen Bedenken der Generation zu begegnen, ist ein ausgewogener Ansatz erforderlich. Unternehmen sollten in Qualifizierungs- und Umschulungsinitiativen investieren, um junge Mitarbeiter auf sich ändernde Aufgaben vorzubereiten und die Befürchtung der Arbeitsplatzverlagerung zu verringern. Durch persönliche Treffen, auch bei Remote-Arbeit, bleibt das menschliche Element am Arbeitsplatz erhalten. Aus diesem Grund sollten Firmen diesen zwischenmenschlichen Austausch regelmäßig fördern.
Werte und Ethik
Die jüngere Generation legt großen Wert darauf, für Unternehmen zu arbeiten, die mit ihren Werten übereinstimmen. Ethische Geschäftspraktiken, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung sind nicht nur Vorlieben, sondern oft Voraussetzungen für die Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Junge Berufseinsteiger suchen Arbeitgeber, die sich an Umweltinitiativen beteiligen, gemeinschaftliche Entwicklungen fördern und sich für Vielfalt und Inklusion engagieren.
Dennoch gibt es Unterschiede bei der Priorisierung dieser Werte. Für manche ist die Sicherung des Arbeitsplatzes und der Karriereaufstieg wichtiger - selbst wenn dies bedeutet, dass sie mit ihren Werten und ethischen Einstellungen Kompromisse eingehen müssen. Dieser Konflikt zeigt den wirtschaftlichen Druck, dem viele junge Menschen in der Anfangsphase ihrer beruflichen Laufbahn ausgesetzt sind.
Was bedeuten diese Einstellungen und Erwartungen für Arbeitgeber?
Arbeitgeber, die ethisch handeln und sich für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung einsetzen, ziehen auch werteorientierte Fachkräfte an. Gleichzeitig müssen Arbeitgeber klare Karrieremöglichkeiten anbieten, um für diejenigen attraktiv zu sein, die Wert auf Stabilität und Karriereentwicklung legen.
Kontinuierliches Lernen und Weiterentwicklung
Kontinuierliches Lernen ist für junge Fachkräfte ein Eckpfeiler ihrer beruflichen Entwicklung. Sie äußern einen starken Wunsch nach Möglichkeiten zur Teilnahme an Schulungsprogrammen, Workshops und Mentorenprogrammen. Diese Initiativen verbessern nicht nur ihre Fähigkeiten, sondern tragen auch zu einer höheren Arbeitszufriedenheit und Loyalität bei.
Wie sollten Firmen auf diese Anforderungen der jungen Generation reagieren?
Unternehmen, die eine Kultur des ständigen Lernens und der beruflichen Weiterentwicklung fördern, werden sich wahrscheinlich einen Vorteil verschaffen. Investitionen in die Mitarbeiterentwicklung können Innovationen fördern und einen Wettbewerbsvorteil auf dem Fachkräfte-Markt schaffen. Die Bereitstellung von Ressourcen für kontinuierliche Weiterentwicklung ist für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, wenn sie Top-Talente anziehen und halten wollen.
Dabei sind wirksame Feedback-Mechanismen entscheidend für die Förderung einer Entwicklungskultur. Konstruktives Feedback sollte regelmäßig und mit Einfühlungsvermögen gegeben werden. Dabei müssen Manager und Führungskräfte, Feedback effektiv kommunizieren und ein Arbeitsumfeld fördern, in dem Feedback in beide Richtungen gegeben werden kann.
Dies hilft dem Mitarbeiter, seine Stärken zu erkennen und Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren. Der offene Dialog fördert Mitarbeiter dabei, ihre Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen und zu einer Unternehmenskultur der kontinuierlichen Weiterentwicklung beizutragen. Instrumente wie das 360-Grad-Feedback, Leistungsbeurteilungen in Echtzeit und spezielle Feedback- Gespräche können diesen Prozess unterstützen.
Orientierung auf dem Arbeitsmarkt
Der Übergang von der Ausbildung in das Berufsleben bringt Herausforderungen mit sich, darunter die Sorge um die Beschäftigungsmöglichkeiten und die wirtschaftliche Instabilität. Viele junge Berufstätige machen sich Sorgen über mangelnde Beschäftigung oder die Diskrepanz zwischen ihren Qualifikationen und angebotenen Stellen.
Wie können Unternehmen jungen Berufseinsteigern Orientierung bieten?
Die Arbeitgeber können bei der Bewältigung dieser Probleme eine wichtige Rolle spielen. Beispielsweise indem sie Mentorenprogramme, Ressourcen für die berufliche Entwicklung und Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten. Die aktive Unterstützung junger Berufstätiger bei der Stellensuche kann dazu beitragen, ihr Selbstvertrauen zu stärken. Es hilft ihnen auch, sich auf dem sich wandelnden Arbeitsmarkt zurechtzufinden.
Blick in die Zukunft
Die gesammelten Perspektiven der jungen Befragten bieten wertvolle Einblicke in die Zukunft der Arbeit. Die zukünftige Arbeitslandschaft wird wahrscheinlich von einer Kombination verschiedener Faktoren geprägt sein. Dazu zählen Flexibilität und Struktur, ein bewusster Umgang mit Technologien, Engagement für ethische Praktiken sowie der Fokus auf kontinuierliches Lernen.
Wenn Arbeitgeber sich mit diesen Entwicklungen auseinandersetzen und diese verstehen, können sie attraktive Arbeitsplätze schaffen und Fachkräfte anziehen. Sie sollten ein Gleichgewicht zwischen Flexibilität und Struktur anbieten, in die Entwicklung der Mitarbeiter investieren und sich zu ethischem Handeln verpflichten. Junge Berufstätige sollten stets nach Möglichkeiten für Weiterbildung suchen, den technologischen Fortschritt für sich nutzen und ihre Berufswahl mit ihren Werten in Einklang bringen.
Setzen sowohl Arbeitgeber als auch Berufseinsteiger diese Aspekte um, entsteht eine innovative und integrative Arbeitswelt der Zukunft, die auf die Wünsche der nächsten Generation eingeht.
(Quelle: Lyreco Pioneers Blog, 6. August 2024)