Lust auf Präsenzarbeit im Büro
Beim Thema Präsenzpflicht kochen die Emotionen hoch. HR-Manager und Führungskräfte ernten oft Unverständnis, wenn sie Homeoffice-Tage kürzen möchten. Wir zeigen Tipps, wie Sie Mitarbeitenden Lust auf Präsenzarbeit machen.
Doris Ehrhardt
·16. September 2024
·Lesezeit: 5 Min.
"Arbeitgeber zwingen ihre Angestellten zurück ins Büro". Was für eine Schlagzeile! Als würden Angestellte nun zu Hause abgeholt und mit Handschellen ins Büro abgeführt werden.
Die Wahrheit aus Studien und Umfragen ist eine andere: Tatsächlich wünschen sich Führungskräfte, dass ihre Teams seltener mobil arbeiten als bisher, nämlich im Schnitt 2,47 Tage pro Woche (Konstanzer Homeoffice-Studie 2024). Aber lediglich 11 Prozent der Unternehmen, in denen Homeoffice möglich ist, planen Einschränkungen ihrer bisherigen Regeln (Umfrage des ifo Instituts 2024). Viele fürchten, dass strenge Homeoffice-Vorgaben eine Menge Mitarbeitende in die Kündigung treiben würden. Die Attraktivität eines Arbeitgebers bemisst sich aus Sicht von Mitarbeitenden und Bewerbern derzeit stark daran, wie flexibel Arbeitszeit und Arbeitsort gehandhabt werden.
Wie bewegt ein Unternehmen seine Angestellten dazu, wieder mehr und aus eigener Motivation in Präsenz zu arbeiten? Für Angestellte muss sich der Weg ins Büro lohnen. Hier sind unsere Tipps für die Mission Return to Office. So machen Sie Ihren Mitarbeitenden Lust auf Präsenzarbeit:
Drehen Sie den Spieß um!
Wissen Sie, warum Ihre Mitarbeitenden lieber zu Hause arbeiten als im Büro? Typische Argumente pro Homeoffice sind: "Ich kann mich besser konzentrieren. Ich vergeude keine Zeit mit Pendeln. Ich kann Familie und Beruf besser vereinbaren." Finden Sie heraus, was Ihre Mitarbeitenden vom Standort Büro fernhält und steuern Sie mit Ihrem Angebot dagegen.
Ein paar Beispiele: Schaffen Sie Voraussetzungen für konzentriertes Arbeiten im Büro. Machen Sie gute Mobilitätsangebote, etwa Fahrtkostenzuschuss oder mit Bike-Sharing am Standort. Verbessern Sie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Denken Sie dabei nicht nur an eine betriebliche Kinderbetreuung, sondern auch an flexible Arbeitszeitmodelle für Angestellte, die sich um die Pflege ihrer Eltern kümmern. Ermöglichen Sie im Sinne der Work-Life-Balance, dass Mitarbeitende Alltagskram nebenbei erledigen können, etwa mittels einer Paketstation. Finden Sie heraus, ob sich die Option "Bürohund" für die Mehrheit im Team vorteilhaft auswirkt.
Bringen Sie Menschen zusammen
Was die meisten Menschen im Homeoffice oder bei mobiler Arbeit vermissen, ist der direkte menschliche Kontakt. Die Chance auf persönlichen Austausch macht die Anwesenheit im Büro sehr attraktiv. Viele Angestellte haben das Gefühl, der Tag im Büro habe sich gelohnt, wenn sie mit anderen Menschen austauschen konnten. Das heißt: zusammen Ideen finden und diskutieren, Projekte voranbringen, Feedback einholen und geben, gemeinsam produktiv sein, gemeinsam Pause machen – und ja: auch einfach mal miteinander quatschen.
Stellen Sie also eine moderne Arbeitsumgebung zur Verfügung, die mit bestimmten Räumen das Zusammenarbeiten gezielt unterstützt. Dazu gehören z. B. Collaboration-Areas, flexibel nutzbare Konferenzräume, Kreativzonen, Meetingpoints etc. Schaffen Sie in der Arbeitsumgebung aber auch Treffpunkte, wo sich Mitarbeitende spontan über den Weg laufen können, etwa an der Barista-Bar, in der Lounge oder Teeküche.
Organisieren Sie Gemeinschaftsevents, die ein Wir-Gefühl emotional erlebbar machen, zum Beispiel regelmäßig ein gemeinsames Team-Frühstück, After-Work-Veranstaltungen oder Ausflüge. Bieten Sie auch offene Gesprächsrunden, so dass abteilungsübergreifend Vernetzung und Austausch möglich sind.
Binden Sie die Mitarbeitenden in Überlegungen und Entscheidungen ein, wie die Kommunikationskultur idealerweise gestaltet werden sollte.
Implementieren Sie digitale Raum- und Arbeitsplatzbuchungssysteme, die nicht nur Desk Sharing organisieren können, sondern auch Funktionen zur Vernetzung anbieten. Solche Funktionen heißen z. B. "Kollegen finden" und "Wissen, wer wann aus dem Team im Büro sein wird".
Schaffen Sie Mehrwert!
Wohlbefinden ist ein starker Mehrwert. Wer sich acht Stunden in einer Umgebung aufhält, die ihm ästhetisch gefällt und die ihn produktiv macht, kommt leichter in einen Flow – und will so einen Flow gern öfter haben. Moderne Arbeitswelten bieten genau das. Sie erfüllen die wichtigsten Bedürfnisse der Mitarbeitenden: Konzentration. Kommunikation. Kreativität. Flexibilität.
Moderne Raumkonzepte gehen darauf ein, dass ein "normaler Arbeitstag" aus sehr unterschiedlichen Tätigkeiten besteht – und dass die Aufgaben umso leichter fallen, je besser der Raum genau diese Art des Tuns unterstützt. Hier eine Sitzgruppe für eine Besprechung, da ein Think Tank für fokussiertes Arbeiten, dort der technisch top ausgestattete Raum für den internationalen Videocall zu zehnt. Und das alles mit günstigen Lichtverhältnissen, guter Raumakustik, einem angenehmen Raumklima und Ergonomie auf dem neuesten Stand! Mit diesem Mix aus Komfort und Flexibilität im Büro kann der schönste Küchentisch im Homeoffice garantiert nicht mithalten.
Mehrwert schaffen Sie außerdem durch Bewegungs- und Entspannungsangebote, die Angestellte im Haus oder in der Nähe des Standorts wahrnehmen können.
Nutzen Sie die Sogwirkung von gutem Essen
Wer sich im Homeoffice verpflegt, kommt selten ins Schwärmen – echtes Kochen ist aufwendig, Fertigessen à la Pizza auf die Dauer monoton. Wie bequem und abwechslungsreich ist es dagegen, wenn am Standort eine gute Auswahl und Qualität an Speisen und Getränken zur Verfügung steht. Unterschätzen Sie die Sogwirkung von gutem Kaffee und leckerem Essen nicht! Wenn Sie keine Kantine im Haus haben können, geben Sie Ihren Mitarbeitenden einen Zuschuss für ausgewählte gastronomische Angebote rings um Ihren Standort.
Drücken Sie Ihre Wertschätzung aus
Kommunizieren Sie aktiv, aus welchen Gründen Sie Präsenzarbeit wertschätzen. Je mehr sich jedem Einzelnen der Sinn von mehr Präsenzarbeit erschließt, umso eher steigt die intrinsische Motivation, ins Büro zu kommen. Ihre Wertschätzung drückt sich natürlich auch in der Gestaltung der Arbeitsumgebung aus: Je attraktiver die Räumlichkeiten, umso magischer ziehen sie Mitarbeitende – und neue Kandidaten – an.
Modernisieren Sie die Arbeitskultur
Wer eine neue Büroarbeitswelt gestalten möchte, muss vor allem drei Rahmenbedingungen berücksichtigen: die physische Arbeitsumgebung, die Technologie und die Führungs- und Organisationskultur. In einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom gaben im Februar 2024 ganze 86 Prozent der Unternehmen an, sie müssten ihre Arbeitskultur modernisieren, um für junge Bewerberinnen und Bewerber attraktiv zu sein. Zwei Drittel der Unternehmen meinten, dass das Thema New Work von großer Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft sei.
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